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VW-Krise: Tausende demonstrieren gegen drohende Entlassungen und Werksschließungen

VW-Werk in Wolfsburg
VW-Werk in Wolfsburg; Quelle: Pressefoto

Zum Auftakt der dritten Tarifrunde bei Volkswagen haben Tausende Mitarbeiter in Wolfsburg gegen die Sparpläne des Unternehmens demonstriert. Laut IG Metall zogen mehr als 6.000 Beschäftigte aus allen zehn deutschen VW-Werken in einem Protestzug vom Werk zur Volkswagen Arena. Dort trafen sich Gewerkschaft und Unternehmensvertreter zur dritten Verhandlungsrunde. 

Bei VW schlagen die Wellen hoch: Die Konzernspitze hat dem Unternehmen einen strengen Sparkurs verordnet, der auch Massenentlassungen und Werksschließungen mit einschließt. Die Arbeitnehmervertreter wollen diesen Kurs aber nicht mittragen: „Das ist nur ein Vorgeschmack auf das, was ab Dezember passiert, wenn das Unternehmen unsere Lösungsvorschläge nicht ernst nimmt“, warnte Betriebsratschefin Daniela Cavallo mit Blick auf das Ende der Friedenspflicht Ende November. Ab dem 1. Dezember wären dann auch Warnstreiks möglich.

Die Demonstrierenden machten ihren Unmut deutlich: Auf Transparenten standen Forderungen wie „Zukunft statt Kahlschlag“ und „Alle Werke müssen bleiben“. Begleitet von Sprechchören, die skandierten „Wir sind bereit“, forderten sie Garantien und Sicherheiten für sämtliche VW-Standorte.

Gewerkschafter machen Gegenvorschlag

Am Vortag hatten IG Metall und Betriebsrat einen eigenen Vorschlag zur Zukunft von VW präsentiert. Dieser sieht vor, die nächste Tariferhöhung vorübergehend in einen Zukunftsfonds einzuzahlen, statt sie auszuzahlen. Voraussetzung ist jedoch, dass sich der VW-Haustarif an der jüngsten Einigung der Metall- und Elektroindustrie orientiert, die eine Erhöhung um 5,1 Prozent in zwei Stufen vorsieht, wie wir zuvor bereits berichtet hatten. Laut Gewerkschaft könnten so 6.000 Arbeitsplätze gesichert werden.

Die Gewerkschaft sieht in der aktuellen Verhandlungsrunde die „allerletzte Chance“ auf eine friedliche Einigung. Der VW-Konzern lehnt jedoch bisher jegliche Lohnerhöhung ab und fordert stattdessen eine Kürzung der Gehälter um zehn Prozent. Auch Werksschließungen sind weiterhin nicht ausgeschlossen. Bei den Gesprächen wolle man in einen „detaillierteren Austausch“ gehen, hieß es von Unternehmensseite.

VW hat sich noch nicht geäußert

„Das ist die letzte Gelegenheit für Volkswagen, vor Auslaufen der Friedenspflicht eine Lösung zu finden, die ohne Werksschließungen und Massenentlassungen auskommt“, sagte IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger. Sollte es keine Einigung geben, drohe ab Dezember eine Eskalation. „Wenn es heute zu keiner Lösung kommt, dann gibt es keine weitere Chance mehr im November. Dann werden wir den Arbeitskampf vorbereiten.“

VW hatte das Angebot der Gegenseite zunächst nicht grundsätzlich ablehnend zur Kenntnis genommen, sich allerdings noch nicht konkret dazu geäußert. Klar ist: Sollte der Konzern Standorte in Deutschland schließen, dürfte die Eskalationsspirale sich noch etwas schneller drehen.


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