Vier „Superbrains“: BMW führt digitales Nervensystem ein

Die BMW Group stellt eine neue Elektronik-Architektur vor, die erstmals in den Modellen der Neuen Klasse zum Einsatz kommt. Kernstück sind vier leistungsstarke Hochleistungs-Computer, sogenannte „Superbrains“, die essenzielle Fahrzeugfunktionen wie Infotainment, automatisiertes Fahren, Fahrdynamik sowie Basisfunktionen steuern. Diese Architektur ermöglicht eine effizientere Software-Entwicklung und Over-the-Air-Updates, sodass Fahrzeuge langfristig aktuell bleiben.

Smart und effizient: Die Neue Klasse von BMW

Eine zentrale Neuerung ist die vereinfachte Kabelbaum-Architektur. Durch eine zonale Struktur reduziert sich die Verkabelung um 600 Meter, was eine Gewichtsersparnis von 30 % bringt. Digitale Sicherungen („Smart eFuses“) ersetzen bis zu 150 klassische Schmelzsicherungen. Diese Innovation trägt zur Energieeffizienz bei, da sie eine gezielte Energieverteilung ermöglicht und nicht benötigte Verbraucher je nach Betriebsmodus abgeschaltet werden können.

Die Software-Architektur von BMW setzt auf eine kontinuierliche Weiterentwicklung, anstatt neue Systeme von Grund auf zu entwickeln. Ein „Shared Service Layer“ sorgt für Cybersicherheit, erleichtert flexible Software-Updates und ermöglicht die Integration KI-gestützter Funktionen. Zudem laufen sämtliche Fahrzeugfunktionen auf stabilen Software-Plattformen, wodurch sich die Entwicklungsprozesse optimieren lassen.

Neue Klasse kommt Ende 2025

Um diese fortschrittliche Software-Infrastruktur zu unterstützen, setzt BMW auf die cloudbasierte Entwicklungsumgebung „CodeCraft“. Diese Plattform läuft auf bis zu 75.000 virtuellen Prozessoren und ermöglicht eine effiziente Zusammenarbeit von über 10.000 Entwicklern. Mit bis zu 200.000 Software-Builds pro Tag steigert BMW seine Produktivität erheblich.

„Beginnend mit dem ersten Modell der Neuen Klasse rollen wir ab Jahresende die Technologien der Neuen Klasse ins komplette künftige Modellportfolio aus – über alle Segmente und alle Antriebsarten. Das gilt selbstverständlich auch für unsere völlig neu entwickelte Elektronik-Architektur aus leistungsstarken „Super-Brains“ und hoch vernetzten Software-Plattformen. Diese Architektur erlaubt es uns, die Entwicklung von Fahrzeug und Software voneinander zu entkoppeln. Der Vorteil: Mehr noch als heute bleiben alle künftigen BMW Modelle via Over-the-Air Upgrades digital auf dem neuesten Stand und erhalten Updates auch noch aus der nächsten und übernächsten Fahrzeuggeneration“, sagt Frank Weber, Entwicklungsvorstand der BMW AG.

Das erste Modell der Neuen Klasse mit dieser Technologie wird noch in diesem Jahr im Werk Debrecen (Ungarn) in Serie gehen. Die neue Architektur soll künftig in weiteren Fahrzeugen über alle Antriebsarten hinweg eingesetzt werden.