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Verbrenner-Aus: „Entscheidung gegen die Bürger“
Business. Die Entscheidung des EU-Parlaments für das Verbrenner-Aus bis 2035 stößt bei den Auto-Verbänden auf heftige Kritik. Laut des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) handele es sich bei dieser Entscheidung sogar um eine „gegen die Bürger“.
Am vergangenen Mittwoch entschied sich das EU-Parlament für das Aus der Verbrennungsmotoren ab 2035. Seitdem hagelt es heftige Kritik von den Automobil-Verbänden, heißt es in der Automobilwoche.
Politik darf nicht Tempo fordern, ohne Rahmenbedingungen zu schaffen
Die Abgeordneten hätten „eine Entscheidung gegen die Bürger, gegen den Markt, gegen Innovation und gegen moderne Technologien getroffen“, erklärte VDA-Präsidentin Hildegard Müller am Mittwochabend. Sie gibt weiter an, dass diese Entscheidung das Vertrauen der Verbraucher:innen aufs Spiel setze, denn es gäbe in weiten Teilen Europas keine ausreichende Ladeinfrastruktur. Für eine derartige Zielsetzung sei es einfach noch zu früh.
Weiter bemängelte Müller, dass die Politik nicht mehr Tempo fordern dürfe, ohne entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Gemeint sei damit der Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie Unterstützung bei der aktuell mangelnden Digitalisierung. Auch fehle Engagement bei den dringend notwendigen Rohstoff- und Energiepartnerschaften. Eigenen Aussagen zufolge hätte die EU synthetische Kraftstoffe in ihre Klima-Strategie einbeziehen müssen.
Auch Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), erklärte: „Durch die Transformation zu alternativen Antrieben wird sich die Alltagsmobilität in Europa grundlegend verändern und für viele Menschen auch teurer werden.“ Seiner Ansicht nach müsse die EU die entsprechenden Voraussetzungen wie Kaufanreize und die nötige Ladeinfrastruktur schaffen. Aktuell herrscht eine Bestellflaute bei Plug-In-Hybriden über alle Marken, da die Endverbraucher Sorge haben, den Umweltbonus aufgrund der langen Lieferzeiten bis in 2023 hinein nicht zu erhalten. Renault hat deshalb bereits vor einiger Zeit einen Bestellstopp auf Plug-In-Hybride verhängt. Ford hat bereits den Umweltbonus für den Ford Kuga garantiert. Anfang Mai hieß es, der Bundesverkehrsminister Volker Wissing wolle in Verbindung mit einer neuen Abwrackprämie einen Elektrobonus bis 10.800 Euro. Was er wenig später allerdings wieder dementierte.
Auch der europäische Herstellerverband ACEA, dem BMW-Chef Oliver Zipse vorsitzt, halte ein Verbrenner-Aus ab 2035 für verfrüht.
Autoclubs sind enttäuscht
Diverse Autoclubs zeigen sich auf die Entscheidung des EU-Parlaments enttäuscht. Der Automobil-Club Verkehr (ACV) sprach sogar von einer Fehlentscheidung und einer engstirnigen Festlegung auf reine Elektromobilität. Nach Ansicht des ACV dürfen man klimaneutral erzeugte Kraftstoffe, die sogenannten E-Fuels, nicht ausschließen. Für Gleiches plädiert der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Präsident Jürgen Karpinski halte die E-Fuels für eine hervorragende Möglichkeit Autos und Nutzfahrzeuge klimaneutral zu betreiben.
Besonders gewichtig scheint die Aussage des ADAC. Dieser teile am Mittwochabend mit: „Allein mit der Elektromobilität werden sich im Verkehr die ambitionierten Klimaschutzziele nicht erreichen lassen!“ Es sei notwendig, sich für eine Perspektive mit klimaneutralem Verbrennungsmotor zu öffnen.
Fridays for Future reklamieren Beschluss als Erfolg ihrer Arbeit
Die Klimaschutzbewegung Fridays for Future reklamierte indes den Beschluss des EU-Parlaments als Erfolg ihrer Arbeit. Obwohl sie das Jahr 2035 für „zehn Jahre zu spät“ empfinden, ist es dennoch ein Schritt in die richtige Richtung.
Die Grünen-Politikerin Ricarda Lang begrüßte den Beschluss. Es sei eine klare Zusage für eine elektrische und klimaneutrale Zukunft Sie sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, dass Deutschland zum Leitmarkt für Elektromobilität werden wolle und bis 2030 15 Millionen Elektroautos auf die Straße gebracht haben möchte.
Damit der Beschluss in Kraft tritt, muss das EU-Parlament zunächst mit den EU-Ländern verhandeln.
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