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Verbrenner-Aus ab 2035: EU-Parlament stimmt dafür
Business. Elektromobilität. Um die ehrgeizigen Klimaziele in der Europäischen Union umzusetzen, hat das EU-Parlament für das Verbrenner-Aus ab 2035 gestimmt. Befürworter zeigen sich zufrieden. Kritik kommt von der Autoindustrie.
Im Kampf für mehr Klimaschutz kam es nun zu einem Clou. Das EU-Parlament will den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 verbieten. Eine Mehrheit der Abgeordneten stimmte am vergangenen Mittwoch in Straßburg dafür, heißt es in der Süddeutschen Zeitung.
Bevor das Verbrenner-Aus für Autos und Gewerbefahrzeuge ab Mitte des kommenden Jahrzehnts in Kraft treten kann, muss das EU-Parlament jedoch noch mit den EU-Staaten darüber verhandeln. Des Gesetzesentwurf entstammt dem EU-Klimapaket „Fit for 55“, mit dem klimaschädliche Emissionen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 gesenkt und bis 2050 Klimaneutralität geschaffen werden soll. Sollten sich die EU-Länder und das EU-Parlament einig werden, so wäre der Verkauf von Verbrennern ab 2035 nur noch unter hohen Strafen möglich. Die Alternative ist die Umstellung auf Elektro- und Wasserstofftechnik. Der Verkauf von Wasserstoff-Elektroautos ist im vergangenen Jahr um rund 84 Prozent gestiegen. Hersteller wie Toyota bieten bereits diese Möglichkeit mit dem Mirai oder dem GR Yaris an. Auch Renault hat Mitte Mai mit dem „Scenic Vision“ einen Ausblick auf ein Wasserstoff-Elektroauto gegeben.
Deutschland hat sich zum Ausstiegsdatum 2035 bekannt
Ende des Monats wollen die EU-Staaten ihre Position zum Verbrenner-Verbot festlegen. Es wird harsche Kritik erwartet. Im Nachgang müssen die beiden EU-Institutionen noch einen Kompromiss finden.
Deutschland hat sich bereits zum Ausstiegsdatum 2035 bekannt. Umweltministerin und Grünen-Politikerin Steffi Lemke hatte sich im Namen der Bundesregierung im März in Brüssel bereits dafür ausgesprochen. Deutschland stehe hinter dem Ziel bis 2035 mit Verbrennungsmotoren bei Autos und Transportern abzuschließen.
Auch einige Hersteller, wie beispielsweise Mercedes-Benz oder Ford, hatten sich bereits im November auf der Weltklimakonferenz in Glasgow für den Verkaufsstopp von Verbrennern ab 2035 ausgesprochen.
Geteilte Meinungen
Der Grünen-Abgeordnete Michael Bloss sagte nach der Abstimmung: „Damit haben wir uns für die Zukunft des Automobilstandorts Europa entschieden.“ Künftig würden die besten Elektroautos und neuesten Batterien aus Europa kommen. Die Abgeordneten sprachen sich auch dafür aus, dass keine klimafreundlichen synthetischen Kraftstoffe angerechnet werden können. Mit diesen könnte ein klassischer Verbrenner klimaneutral betrieben werden. Kritiker befürchten jedoch, dass es davon schon zu wenig für Luft- und Schifffahrt gibt, die weniger leicht als Autos oder Transporter elektrisch betrieben werden können.
Kritik kam von der CDU. „Grüne, Liberale und Sozialdemokraten setzen leider lieber alles auf die Karte Elektromobilität“, sagte der CDU-Europaabgeordnete Jens Gieseke. Er fürchte um die Wettbewerbsfähigkeit Europas und um zahlreiche Arbeitsplätze, räumte aber ein: „Das Verbrennerverbot 2035 wird wohl nicht mehr zu verhindern sein.“
Auch der ADAC zeigt sich mäßig begeistert. Er teilte mit, dass allein mit Elektromobilität im Verkehr kaum die ambitionierten Klimaschutzziele erreicht werden könnten. Ebenso sei es notwendig eine Perspektive für den klimaneutral betankten Verbrennungsmotor zu öffnen.
Auch die Deutsche Umwelthilfe übte Kritik. Ihr gehe der Beschluss nicht weit genug. Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch erklärte, das Abstimmungsergebnis sei ein Rückschlag für den Klimaschutz und torpediere alle Bemühungen, Europa schneller von fossilem Öl unabhängig zu machen. Zwar sei das Verbrenner-Aus der richtige Schritt, komme 2035 aber viel zu spät. Besser sei ein Ausstieg bereits 2030.
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