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Panzer statt PKW: Rheinmetall könnte VW-Werk übernehmen

Es ist eine Zeit der Zeitenwenden: Vieles, das lange undenkbar und unvorstellbar schien, wird nun über Nacht Wirklichkeit. Rüstungsfirmen wie Rheinmetall treten aus dem Schattendasein ins Licht und brauchen sehr schnell sehr viel zusätzliche Kapazität für den Hochlauf der Wiederbewaffnung Europas. Zugleich hängt die Autobranche nicht nur in Deutschland in den Seilen – eine Win-Win-Situation, wie es scheint.
Rheinmetall sucht angesichts der zunehmenden Wiederaufrüstung in Europa nach zusätzlichen Produktionskapazitäten. Vorstandschef Armin Papperger hat angedeutet, dass das VW-Werk in Osnabrück als potenzieller Standort für die Expansion des Unternehmens infrage kommt, wie die Financial Times berichtet.
Das Werk gehört zu den drei Volkswagen-Standorten, die innerhalb der nächsten zwei Jahre geschlossen werden sollen. Volkswagen hatte im Dezember 2024 entschieden, die Produktionskapazitäten in Deutschland zu halbieren, um auf den rückläufigen Fahrzeugabsatz in Europa zu reagieren.
Einfacher, Werke umzuwidmen, als neu zu bauen
Papperger betonte, dass es deutlich einfacher sei, bestehende Produktionsstätten zu nutzen, als neue zu errichten. Rheinmetall befinde sich in kontinuierlichen Gesprächen mit Volkswagen, auch aufgrund der bestehenden Zusammenarbeit mit der VW-Tochter MAN Truck & Bus im Bereich Militärfahrzeuge.
Der Rüstungskonzern mit Sitz in Düsseldorf vermeldete Rekordaufträge und einen erheblichen Gewinnanstieg. Die Dividende soll um 42 Prozent auf 8,10 Euro pro Aktie erhöht werden, nachdem der Betriebsgewinn im vergangenen Jahr um 61 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro gestiegen war. Insgesamt plant Rheinmetall, rund 350 Millionen Euro an seine Aktionäre auszuschütten.
Die europäische Wiederaufrüstung bleibt ein wesentlicher Wachstumstreiber. Die Rheinmetall-Aktie legte nach den positiven Geschäftszahlen um mehr als sieben Prozent zu. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs 2022 hat sich der Aktienwert des Unternehmens mehr als verzehnfacht.
Rheinmetall und VW: Zukunft von Belegschaft ungewiss
Während der Standort selbst also womöglich erhalten bleibt, ist die berufliche Zukunft der Belegschaft in Osnabrück eher ungewiss. Einen Teil der Beschäftigten könnte der neue Eigentümer möglicherweise übernehmen und auf die neuen Fertigungsprozesse umschulen, allerdings dürfte es nicht gänzlich ohne personelle Umstrukturierungen abgehen.
VW steckt in einer tiefen Krise und muss sich verkleinern: Neben der Schließung defizitärer Standorte zählen auch finanzielle Einschnitte für Manager und Aktionäre zu den schmerzhaften Sparmaßnahmen, zu denen sich VW letztlich durchringen musste.
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