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Die Autoindustrie reagiert auf den Krieg in der Ukraine

VW ID.3 Produktionswerk Zwickau
VW ID.3 Produktionswerk Zwickau; Quelle: Pressefoto

Business. Viele Akteure in der globalen Automobilindustrie haben durch die russische Invasion in der Ukraine entscheidende Maßnahmen ergriffen oder waren stark betroffen. So reagiert die Autoindustrie auf den Krieg in der Ukraine.

Laut Autocar haben diverse globale Hersteller die Lieferungen nach Russland eingestellt, während andere Autobauer aufgrund fehlender Bauteile von in der Ukraine ansässigen Lieferanten gezwungen worden sind, die Produktion einzustellen. Zu den bisher betroffenen Herstellern gehören unter anderem Renault, BMW, Jaguar Land Rover, Stellantis und der VW-Konzern.

Viele haben die Verbindungen zu Partnern in Russland bereits abgebrochen. Russland gilt als achtgrößter Automobilmarkt der Welt. Im vergangenen Jahr wurde rund 1.666.780 Autos im Land verkauft – mehr noch als in Frankreich, Großbritannien oder Kanada. Weitere Probleme aufgrund betroffener Lieferketten werden in den kommenden Wochen erwartet. Unternehmen wie beispielsweise Ford verpflichteten sich, vom Krieg betroffene ukrainische Arbeiter:innen zu unterstützen.

So reagiert und so betroffen ist die Automobilwelt vom Krieg in der Ukraine.

Aston Martin stoppt Verkauf und Versand nach Russland

Der britische Hersteller hat angekündigt, den Verkauf von Autos nach Russland nach dem Einmarsch in die Ukraine einzustellen. Sowohl Russland als auch die Ukraine sind kleine Märkte der Marke und machten im vergangenen Jahr weniger als einen Prozent des Gesamtumsatzes aus.

In einer Erklärung sagte Aston Martin: „Als globale Marke, die Produkte sowohl in die Ukraine als auch nach Russland exportiert, beobachtet Aston Martin die aktuelle Situation in der Ukraine genau. Unser Hauptanliegen ist die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Partner und Kunden in Kiew und ihrer Familien, und wir bleiben in dieser schwierigen Zeit in engem Kontakt mit unserem Händler vor Ort.“ Aufgrund der operativen Auswirkungen der jüngsten Sanktionen unterbräche Aston Martin den Verkauf und Versand von Fahrzeugen nach Russland.

BMW muss Produktion stoppen

BMW und Mini mussten die Produktion in mehreren Fabriken europaweit einstellen, weil Teile, die in der Ukraine hergestellt werden würden, nicht geliefert werden könnten.

„Der Konflikt in der Ukraine hat weitreichende Auswirkungen auf die Produktion der dortigen Zulieferindustrie. Die daraus resultierenden Produktionsstopps werden zu sukzessiven Produktionsanpassungen und -unterbrechungen in mehreren BMW-Werken führen“, sagte ein Sprecher der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Die FAZ berichtet auch davon, dass der bayerische Autobauer alternative Lieferanten prüfe. Einer seiner Lieferanten, der deutsche Kabelhersteller Leoni, habe gleich zwei Fabriken in der Ukraine und beschäftige dort rund 7.000 Mitarbeiter:innen.

Laut Automotive News Europe musste BMW die Produktion in München und Dingolfing sowie im britischen Oxford einstellen. Auch die Motorenfertigung in Steyr (Österreich) werde ruhen.

BMW i4 M50
BMW i4 M50; Quelle: Pressefoto

BMW reagierte aufgrund des Krieges mit eigenen Sanktionen gegenüber Russland und stellte die Produktion in seinem Werk in Kaliningrad ein, in dem er im vergangenen Jahr immerhin 12.000 Fahrzeuge gebaut hatte. Zusätzliche stoppte BMW den Export nach Russland.

Ferrari ohne Lieferkettenprobleme aber mit Exportstopp nach Russland

Der italienische Sportwagenbauer hat die Exporte nach Russland eingestellt.

„Wir leisten unseren kleinen Beitrag an der Seite der Institutionen, die diese Situation sofort lindern“, sagte Ferrari-Chef Benedetto Vigna. „Angesichts der anhaltenden Situation hat Ferrari die Entscheidung getroffen, die Produktion von Fahrzeugen für den russischen Markt bis auf weiteres einzustellen“, sagte Ferrari. „Wir beobachten die Situation weiterhin genau und werden immer alle Regeln, Vorschriften und Sanktionen respektieren“, hieß es.

Außerdem ließen die Italiener verlauten, dass ihre Lieferketten nicht betroffen seien, da es keine Teile aus beiden Ländern importiere. Darüber hinaus wolle das Unternehmen eine Million Euro spenden, um bedürftige Ukrainer zu unterstützen.

Ford setzt Joint-Venture-Aktivitäten in Russland aus

„Obwohl wir keine bedeutenden Betriebe in der Ukraine haben, haben wir ein starkes Kontingent ukrainischer Staatsangehöriger, die auf der ganzen Welt für Ford arbeiten“, sagte das Unternehmen in einer Erklärung. Die Situation habe das Unternehmen dazu gezwungen, die Aktivitäten in Russland neu zu bewerten.

„In den letzten Jahren hat Ford seine russischen Betriebe erheblich heruntergefahren, die sich jetzt ausschließlich auf die Herstellung von Nutzfahrzeugen und den russischen Verkauf durch eine Minderheitsbeteiligung am Sollers Ford Joint Venture konzentrieren. Angesichts der Situation haben wir heute unsere JV-Partner darüber informiert, dass wir unsere Aktivitäten in Russland mit sofortiger Wirkung bis auf weiteres einstellen.“

Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr 21.000 Fahrzeuge in Russland verkauft und besitzt eine Minderheitsbeteiligung am Lkw-Hersteller Sollers, die 2021 rund 20.000 Lkw produziert haben.

General Motors Geschäfte eingestellt

General Motors hat in Russland diverse Geschäfte eingestellt, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Die Amerikaner werden alle Exporte in das Land stoppen. Jährlich verkauft der Autobauer 3.000 Fahrzeuge in Russland.

Honda legt Exporte von Pkw und Motorrädern auf Eis

Seit Mittwoch, dem 02. März, hat Honda sämtliche Exporte von Motorrädern und Pkws nach Russland auf Eis gelegt. Bereits 2020 kündigte Honda an, den Verkauf von Neuwagen in Russland bis 2022 einzustellen. 2019 verkaufte man dort lediglich 1.836 Autos. 2020 waren es noch weniger. Honda besitzt keine Fabriken in Russland.

Hyundai stoppt die Produktion in St. Petersburg für fünf Tage

Aufgrund eines Mangels an Halbleitern stoppte das Unternehmen die Produktion im Werk in St. Petersburg für fünf Tage. Dies soll keine Entscheidung aufgrund der Kriegslage in der Ukraine gewesen sein, sondern habe lediglich mit der Halbleiterknappheit zu tun. Lokalen Berichten zufolge habe Hyundai die Lieferungen nach Russland eingestellt.

Hyundai Ioniq 5
Hyundai Ioniq 5; Quelle: Pressefoto

JLR – Priorität sei das Wohlergehen der Belegschaft und ihrer Familien sowie des Netzwerkes

Jaguar Land Rover (JLR) hat die Lieferungen nach Russland eingestellt. Das britische Unternehmen sagte, oberste Priorität sei das Wohlergehen der Belegschaft und ihrer Familien sowie des erweiterten Netzwerkes. Der aktuelle globale Kontext stelle den Autobauer von Handelsherausforderungen, weshalb JLR die Lieferungen von Fahrzeugen auf den russischen Markt unterbreche und im Namen des globalen Kundenstamms überwache.

Mercedes-Benz kündigt Spende an Kriegsbetroffene an

Der deutsche Autobauer Mercedes-Benz hat angekündigt, eine Million Euro an das Deutsche Rote Kreuz e.V. für die Ukraine-Hilfe zu spenden.

Daimler Trucks hat indes sämtliche Aktivitäten in Russland eingestellt. Dort habe Daimler Trucks nämlich eine 10-prozentige Beteiligung am heimischen Lkw-Hersteller Kamaz.

Mitsubishi hat 141 Händler in Russland

Mitsubishi hat laut Reuters angekündigt, die Produktion und den Verkauf von Fahrzeugen nach Russland aufgrund der möglichen Lieferunterbrechungen auszusetzen. Die Japaner haben 141 Händler im Land.

Renault-Aktie fällt um 6,4 Prozent

Renault-Aktion fielen am Montag aufgrund westlicher Sanktionen gegen Russland um 6,4 Prozent. Der französische Autobauer besitzt das russische Unternehmen Avtovaz, dass Anfang der Woche die Montagelinien in seinem Werk in Togliatti wegen Teileknappheit für einen Tag ausgesetzt hatte.

Renault Arkana
Renault Arkana; Quelle: Pressefoto

Außerdem musste Renault sein Werk in Moskau wegen Lieferproblemen schließen. Die Fabrik in Moskau produziert unter anderem den Arkana und den Captur für den lokalen Markt.

Stellantis entscheidet entsprechend der Politik

Carlos Tavares, Stellantis-CEO, sagte, dass jede Entscheidung darüber, wie der Konzern seine Aktivitäten in Russland ändern werde, sehr davon abhängen, was die Politiker entscheiden werden.

„Von uns wird erwartet, dass wir ein gefügiges Unternehmen sind“, sagte Tavares. „Wir halten uns in Friedenszeiten an die Regeln, Gesetze und Vorschriften und in Kriegszeiten an Sanktionen.“

Letzte Woche richtete Stellantis eine Task Force ein, um seine 71 ukrainischen Mitarbeiter zu überwachen. Sie habe nun eine weitere, um „diese Sanktionen, die stundenweise entschieden werden, in unternehmerische Entscheidungen zu übersetzen“.

Im Klartext heißt das, solange das russische Werk Teile zum Bau von leichten Nutzfahrzeugen besitzt, werden diese auch produziert. Sollte es keine Bauteile mehr geben, wird der Bau gestoppt.

Toyota hat 13.000 Autos verloren

Toyota hat Materialien im Wert von 13.000 Autos nach einem Cyberangriff verloren, der auf einen seiner Lieferanten von Kunststoff- und Elektrokomponenten abzielte, berichtete Reuters. Während der Autobauer aus Japan Russland nicht direkt dafür verantwortlich machen kann, geschah dieser Cyberangriff kurz nachdem Japan angekündigt hatte, sich den westlichen Verbündeten und deren Sanktionen anzuschließen.

Volkswagen mit Bestellstopp für diverse Modelle

Volkswagen musste Bestellungen seiner Plug-In-Hybridmodelle aufgrund von Lieferengpässen bei Bauteilen einstellen, die durch die Krise in der Ukraine noch verschärft wurden. Davon betroffen sind unter anderem der Golf, der Tiguan, der Passat, der Arteon und der Touareg.

Volkswagen ID.4
Volkswagen ID.4; Quelle: Pressefoto

Der Konzern hat die Produktion und den Verkauf in Russland eingestellt. Das Unternehmen gab die Entscheidung in den sozialen Medien bekannt, wo es sagte, es werde den Bau von Autos in den Werken in Kaluga und Nischni Nowgorod einstellen.

„Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine und den daraus resultierenden Folgen hat der Konzernvorstand beschlossen, die Produktion von Fahrzeugen in Russland bis auf weiteres einzustellen“, sagte Ralf Brandstätter in einer Online-Mitteilung.

VW musste diese Woche die Produktion in zwei seiner EV-Fabriken einstellen, wobei VW, Audi und Cupra betroffen waren. Die Produktion in den Werken in Zwickau und Dresden ruht bis diesen Freitag. Betroffen davon ist die ID-Modellreihe und der Cupra Born. Bis Ende nächster Woche ruht auch die Herstellung des Porsche Taycan.

Porsche Taycan GTS und Porsche Taycan GTS Sport Turismo
Porsche Taycan GTS und Porsche Taycan GTS Sport Turismo; Quelle: Pressefoto

In Folge der russischen Invasion spendet der Konzern eine Million Euro an die UNO-Flüchtlingshilfe.

Škoda spendet 400.000 Euro an die Wohltätigkeitsorganisation People in Need. Die Marke hat außerdem erklärt, ukrainische Arbeitnehmer dabei zu unterstützen, sich ein sicheres Leben in der Tschechischen Republik aufbauen zu können, indem es bei Visumanträgen, Unterkünften, Sprachkursen und vielem mehr behilflich ist.

Darüber hinaus muss auch Škoda die Produktion unter anderem vom Enyaq aufgrund der Lieferengpässe reduzieren. Mehrere Lieferanten kämen aus der Westukraine. Weitere Störungen seien ebenso zu erwarten wie ein Umsatzrückgang. Russland ist mit 90.000 verkauften Autos 2021 der zweitgrößte Markt für die Tschechen gewesen.

Volvo wird als erste Automarke aktiv

Volvo war die erste Automobilmarke, die inmitten der russischen Invasion in der Ukraine Maßnahmen ergriffen hat und die Autolieferungen in das Land bis auf Weiteres ausgesetzt hat.

Volvo sagte, es habe die Entscheidung aufgrund „potenzieller Risiken im Zusammenhang mit dem Materialhandel mit Russland, einschließlich der von der EU und den USA verhängten Sanktionen“ getroffen. Die Schweden verkauften im vergangenen Jahr rund 9.000 Fahrzeuge in Russland.



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