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Brennendes VW-Schiff soll auf hoher See gelöscht werden

Volkswagen ID.5 GTX
Volkswagen ID.5 GTX; Quelle: Pressefoto

Business. Elektromobilität. Mitten im Atlantik, rund 1.500 Kilometer westlich von Lissabon, treibt noch immer der besatzungslose Autofrachter „Felicity Ace“ mit 1.100 Porsche, 186 Bentley und rund 2.700 VW-Elektroautos an Bord. Nun sollen Spezialisten einen Löscheinsatz auf hoher See wagen. Dabei soll nicht erst auf das Eintreffen des Schleppers gewartet werden. Doch die Fracht macht Probleme.

Es handelt sich um ein Feuer-Drama mit rund 4.000 Autos der Volkswagen-Gruppe, berichtet die dpa. Auf dem atlantischen Ozean treibt seit Mittwoch ein brennender Frachter führerlos 170 Kilometer südlich der zu Portugal gehörenden Azoren. An Bord der „Felicity Ace“ befinden sich 1.100 Porsche, 186 Bentley, einige Lamborghinis, Audis sowohl zahlreiche VW-Elektroautos, die für den amerikanischen Markt bestimmt seien.

Am Freitag nahmen drei Schlepper aus Gibraltar und den Niederlanden Kurs auf den brennenden Frachter, um es in einen Hafen zu schleppen. Der nächstgelegene Hafen auf den Azoren wurde dabei ausgeschlossen. Er sei für die Größe des Frachters zu klein. Der ursprüngliche Plan lautete, den Frachter im Hafen zu löschen. Allerdings seien die Schlepper noch mindestens zwei Tage von „Felicity Ace“ entfernt.

Nun doch auf hoher See löschen

Laut jüngsten amtlichen Angaben soll der Frachter nun doch auf hoher See gelöscht werden. Spezialisten der niederländischen Bergungsfirma Smit, die sich seit Freitag in der Nähe des Schiffes befänden, sollen durch einen Löscheinsatz auf hoher See das Feuer so rasch wie möglich unter Kontrolle bringen.

Dieses Unterfangen entpuppt sich als schwer. Vor allem wegen der vielen Elektroautos: Die Akkus der ID.-Modelle können nicht einfach mit Wasser gelöscht werden.

Die Zeitung „Correio dos Açores“ unter Berufung auf Sprecher der portugiesischen Marine berichteten davon, dass die Experten von Smit die Lage des Autofrachters mehrfach aus nächster Nähe am Wochenende analysierten. Zunächst sollte der Frachter zum Löschen in einen Hafen geschleppt werden. Nun, so heißt es, erwäge man eine Löschaktion direkt auf dem Meer.

Mit Wasser könne der am Mittwoch aus noch unbekannten Gründen ausgebrochene Brand nicht gelöscht werden. Zu groß sei die Gefahr einer Umweltverschmutzung größeren Ausmaßes. Das Schiff habe Schlagseite und man befürchte, dass giftige Stoffe ins Meer gespült werden.

Bordwand des Frachters teilweise geschmolzen

Videoaufnahmen, die die Besatzung des Patrouillenbootes „Setúbal“ am Sonntag auf Twitter postete, zeigten dicken Rauch vom Bug bis zum Heck. Die Bordwand war bereits teilweise geschmolzen. Die Besatzung des Frachters war bereits kurz nach Ausbruch des Feuers durch die portugiesische Luftwaffe in Sicherheit gebracht worden.

Ein Sprecher von Volkswagen bestätigte, dass das Schiff, das von Emden nach Davisville im US-Bundesstaat Rhode Island unterwegs gewesen sei, Neuwagen des VW-Konzerns transportiere. Wie viele Fahrzeuge an Bord seien, wollte der Sprecher nicht preisgeben.

Der Hafenkapitän von Horta auf den Azoren, Joao Mendes Cabecas, indes bestätigte, dass es sich um rund 4.000 Fahrzeuge, darunter zahlreiche Elektroautos, handele.

„Das Schiff brennt von einem Ende zum anderen“, sagte er. „Ab fünf Metern über der Wasserlinie hat alles Feuer gefangen.“

Versicherungsfrage unklar

Zunächst war unklar, bei wem der Schaden versichert ist. Nach Angaben der Allianz, die Erfahrungen mit maritimen Risiken besitzt, gehören Probleme mit Autotransportern zu den größten Sicherheitsrisiken in der Schifffahrt. Dabei kam es immer wieder zu Rettungsaktionen, die es in sich hatten. 2020 beispielsweise dauerte es acht Tage, bis der Brand des Autotransporters „Höegh Xiamen“ gelöscht werden konnte.

Einschätzungen des auf Schifffahrt spezialisierten Anwalts James Turner werden Brände häufig von Fehlern in der Elektrik ausgelöst. Für Lithium-Ionen-Batterie-Elektroautos benötige man Spezialausrüstung an Bord, um ein möglicherweise ausbrechendes Feuer unter Kontrolle bringen zu können. Üblicherweise sind Autofrachter wie Parkhäuser aufgebaut. Die einzelnen Ebenen könne man versiegeln, wodurch Schäden an der Fracht verringert werden können. Laut VW-Sprecher sei aktuell noch unklar, wie viele Autos beschädigt seien.

An Bord von „Felicity Ace“ sei wohl auch der neue Porsche des Youtubers Matt Farah. „Mein Auto schwimmt jetzt, wahrscheinlich brennend, mitten im Ozean“, twitterte er.

Weitere Sprecher der Hersteller der an Bord befindlichen Fahrzeugen meldeten sich ebenfalls zu Wort. Keiner wollte sich jedoch zur Anzahl der an Bord befindlichen Fahrzeugen äußern.


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