VW
Betriebsrat kocht: VW-Vorstand verspielt Vertrauen mit Sparmaßnahmen
Bei VW kochen die Emotionen hoch. Der Betriebsrat spricht von einer Bankrotterklärung, nachdem VW angekündigt hatte, dem strikten Sparkurs notfalls auch Standorte und langjährige Garantien opfern zu wollen. Auch der Rivian-Deal steht in der Kritik.
Erregte Gemüter einen Tag nach der Ankündigung von VW, den eingeschlagenen Sparkurs noch weiter zu verschärfen und auch Werkschließungen in Betracht zu ziehen. Rund 16.000 Beschäftigte haben sich laut Handelsblatt-Informationen im Rahmen einer Betriebsversammlung in Wolfsburg am Sitz des Konzerns eingefunden. Die Stimmung ist erhitzt.
Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo sprach im Zusammenhang mit den angekündigten Maßnahmen von einer Bankrotterklärung des Konzerns, der habe das Vertrauen des Betriebsrats beschädigt. Zusagen haben keinen Wert mehr, so die Funktionärin weiter, die auch an geschäftsstrategischen Entscheidungen Kritik übte.
Rivian-Deal wird kritisiert
Wieso fünf Milliarden Dollar in Rivian fließen müssten, fragte die Vorsitzende der Arbeitnehmervertretung. Das E-Auto-Startup war vor kurzem einen Deal mit VW eingegangen: Softwareentwicklungskompetenz der Amerikaner gegen Geld, das der kriselnde E-Autobauer so dringend braucht – Geld aber, das besser in die heimischen Standorte und Teams gesteckt werden sollte, so die Kritik.
Heilige Kühe werden geschlachtet
VW indes geht an grundlegende Säulen, an denen seit Ewigkeiten nicht gerüttelt wurde. Der Tarifvertrag Tarif Plus solle etwa gekündigt werden, heißt es. Der beinhaltet die am besten bezahlten Jobs unterhalb des hohen Managements. Außerdem kippt wohl die Ausbildungsgarantie.
1.400 Auszubildende jährlich werden bei VW eingestellt, so sieht es ein anderer Tarifvertrag vor, der nun aber ebenfalls gekündigt werden soll. Nur noch nach Bedarf werde in Zukunft ausgebildet, heißt es von derKonzernspitze.
Ob und wenn ja welche Standorte geschlossen werden, bis diese Entscheidung final fällt, dürfte es noch dauern. Klar ist seit längerem, dass die Chancen für das Werk in Brüssel eher schlecht stehen, die deutschen Standorte dürfte VW nur gegen immensen Widerstand antasten können, nicht zuletzt auch in den Reihen der Politik. So ist aus dem SPD-geführten Bundesarbeitsministerium zu hören, die deutschen Standorte sollten gesichert werden. Turbulente Zeiten dürften den VW-Bossen, wie auch den Beschäftigten indes gewiss sein.
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