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Alles auf China: VW muss in wichtigstem Absatzmarkt aufholen

Es ist nicht leicht für westliche Autobauer in diesen Tagen: Dank Zoll-Amok werden die USA als wichtiger Absatzmarkt zunehmend zum Problem, der andere wichtige Markt China war schon vor der zweiten Runde mit Donald Trump als Problem ausgemacht worden. Gerade Konzerne wie VW können aber auf China nicht verzichten, systemischer Rivale hin oder her – das spiegelt sich auch in der neuen VW-Gesamtstrategie wider.
Im Volkswagen-Konzern verschieben sich die Kräfteverhältnisse zunehmend in Richtung China. Auf der Automesse in Shanghai präsentiert der Autobauer erstmals Elektromodelle, die vollständig in China für den dortigen Markt entwickelt wurden – und das ohne externe Entwicklungs- oder Softwarepartner. Ein klarer Strategiewechsel, der vor allem einem Ziel dient: wieder Anschluss im weltweit wichtigsten E-Auto-Markt zu finden.
VW baut neue China-Plattform
Mit der neuen „China Scalable Platform“ (CSP) verfolgt VW einen eigenständigen Ansatz für den chinesischen Markt. Die Plattform wird lokal entwickelt und produziert – losgelöst von den globalen Strukturen. Der Hintergrund: Die bisher konzernweit geplante E-Auto-Plattform würde für China zu spät kommen. Die ersten Modelle auf CSP-Basis – ein großer SUV und eine Limousine – sollen bereits 2027 starten, drei Jahre früher als mit der globalen Plattform möglich gewesen wäre.
VW unter Druck auf dem Heimatmarkt China
Der Schritt kommt nicht ohne Not. China ist mit fast einem Drittel des Gesamtabsatzes (2024: 2,93 Mio. Fahrzeuge) nach wie vor der größte Einzelmarkt für den Konzern. Doch die Zahlen sinken. Im ersten Quartal 2025 verzeichnete VW einen Rückgang von 7 Prozent, bei Elektroautos sogar um 37 Prozent. Marktführer ist längst nicht mehr VW, sondern der chinesische Hersteller BYD – und auch viele neue Anbieter drängen auf den Markt. Die Preisschlacht ist in vollem Gange.
Automatisiertes Fahren: Aufholen mit Carizon
Auch im Bereich automatisiertes Fahren will VW aufholen. Gemeinsam mit Horizon Robotics hat die Software-Tochter Cariad das System „Carizon“ entwickelt, das Assistenzfunktionen auf Level 2 Plus bietet. In bestimmten Fahrsituationen kann das Fahrzeug bereits eigenständig agieren – etwa lenken, bremsen und beschleunigen – die Verantwortung bleibt jedoch beim Fahrer. Perspektivisch soll das System auf Level 3 ausgebaut werden.
Technik auch für Einstiegsmodelle – Export geplant
Ab 2026 soll das neue System in kompakten und günstigeren Fahrzeugen verbaut werden. Damit folgt VW dem Beispiel von BYD, das kürzlich ebenfalls autonome Funktionen für Einsteigerfahrzeuge angekündigt hatte.
Langfristig könnten Komponenten der CSP-Plattform sogar in andere Fahrzeugreihen des Konzerns einfließen. Außerdem plant VW, die neuen China-Modelle in andere Märkte zu exportieren – etwa nach Vietnam, Malaysia, Indonesien oder die Philippinen. Laut VW-Chef Oliver Blume, der von Medienberichten zitiert wird, zeigen diese Länder großes Interesse an E-Autos aus chinesischer Fertigung.
Die neue Strategie zeigt: Volkswagen richtet sich im Kampf um Marktanteile in China neu aus – und könnte damit auch global neue Impulse setzen. – nötig wäre es: Wie die anderen deutschen Autobauer, hat auch VW zuletzt schwache Zahlen veröffentlicht, der Ausblick ist negativ.
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