Elektroauto zu Hause mit der eigenen Wallbox laden!
Weltweit wendet sich die Autowelt vom Verbrennungsmotor ab! Mitte des Jahres beschloss das EU-Parlament, dass ab 2035 nur noch emissionsfreie Autos auf den Markt kommen. In China, dem größten Automarkt der Welt, explodieren die Verkaufszahlen von NEV (New Energy Vehicles). Sie stiegen im Februar 2022 um knapp 200 % im Vergleich zum Vormonat.
Auch die USA wollen bis Mitte des nächsten Jahrzehnts hauptsächlich schadstofffrei unterwegs sein, wodurch der US Auto Import hierzulande neue Impulse verspüren könnte. Es fehlt in Deutschland bisher allerdings an einer geeigneten Ladestruktur, um den Anstieg an E-Autos zu bewältigen. Eine Wallbox am eigenen Stellplatz könnte Abhilfe schaffen, damit es beim Aufladen keine Staus gibt.
Wofür eine eigene Wallbox?
In Deutschland sind derzeit (März 2022) 55.000 öffentliche Ladepunkte installiert, an denen Elektroautos und Hybride ihre Batterien aufladen können. Erst knapp 15 % davon sind Schnelllader. Zudem stellen manche Unternehmen auf ihrem Firmengelände für ihre Mitarbeiter eine Ladestation zur Verfügung. Inzwischen bevölkern schon etwa 700.000 E-Autos Deutschlands Straßen, mit rasant steigender Tendenz.
Es ist absehbar, dass dieses Ladenetz nicht ausreicht, um flächendeckend die Ansprüche der Autofahrer zu befriedigen. Daher ist es sinnvoll, dass viele Gefährte daheim geladen werden. Eine eigene Wallbox ist für dieses Unterfangen eine vielversprechende Alternative.
Ist eine eigene Wallbox sinnvoll?
Am bequemsten lässt sich ein Elektroauto zu Hause aufladen. Mittels einer herkömmlichen Schuko-Haushaltssteckdose ist dieses Unterfangen sehr zeitaufwendig. So benötigt ein Renault Zoe bis zu zehn Stunden, um dem Besitzer mit geladener Batterie zur Verfügung zu stehen. Es ist daher zu empfehlen, dass sich Privatleute, sofern es die Ausstattung des eigenen Carports erlaubt, eine eigene Ladestation installieren.
11 kW oder 22 kW?
Bei der Anschaffung einer Wallbox sollte darauf geachtet werden, dass eine hohe Ladeleistung gewährleistet ist. Die kleinsten Ausführungen kommen mit 3,7 kW und 230 V daher. Laut ADAC dauert das Aufladen eines 30 kWh-Akkus auch damit 10 Stunden. Dieses Ergebnis ist im Vergleich zum normalen Hausanschluss wenig erfreulich, bringt es doch kaum Verbesserungen.
Daher ist es empfehlenswert, mindestens 11 kW zu installieren. Dann verkürzt sich die Wartezeit auf drei Stunden. Nur 90 Minuten muss auf eine volle Batterieladung gewartet werden, wenn die stärkste Option mit 22 kWh gewählt wird.
Welcher Stromanschluss wird benötigt?
Für Wallboxen mit geringer Leistung (3,7 kWh oder 7,4 kWh) ist ein herkömmlicher Stromanschluss ausreichend. Es muss allerdings eine Stromstärke von 16 A bzw. 32 A berücksichtigt werden. Stärkere Modelle mit 11 kWh bzw. 22 kWh benötigen dagegen 400 V Spannung. Es ist zu beachten, dass eine solche Anlage vor der Montage beim örtlichen Netzbetreiber angemeldet werden muss.
Wie wird eine Wallbox angeschlossen?
Bei der Installation einer Wallbox ist dringend zu empfehlen, einen Fachbetrieb zu beauftragen. Das gilt auch, wenn für die schwächeren Lösungen mit 230 Volt optiert wird. Ausgebildete Elektriker prüfen vorher das Hausnetz, ob es für die steigenden Anforderungen ausgelegt ist. Außerdem ist eine eigene Sicherung notwendig sowie der Einbau eines FI-Schalters (Fehlerstromschutzschalter).
Alle Experten raten dringend davon ab, die Installation in Eigenregie vorzunehmen. Eigenbauten können lebensgefährlich sein, zudem ist im Schadensfall der Ärger mit den Versicherern vorprogrammiert.
Was kostet eine Wallbox für den Eigenbedarf?
Die günstigsten Modelle mit Basisausstattung liegen bei etwa 500 €. Potente Modelle kosten dagegen mehrere Tausend €. Für die Montage müssen zwischen 100 und 2.000 € veranschlagt werden.
Zudem ist mit Mehrkosten zu rechnen, wenn der Schaltkasten nicht in der Nähe positioniert ist. Kommt es zu Deckendurchbrüchen, summieren sich deren Kosten auf den Kauf- und Montagepreis.
Förderprogramme der Länder
Damit die Käufer mit den Kosten nicht allein gelassen werden, offerieren die Länder verschiedene Förderprogramme. Diese belaufen sich in Bayern auf Einmalzuschüsse im dreistelligen Bereich bis hin zu 2.000 € in Thüringen, Nordrhein-Westfalen oder Schleswig-Holstein. Voraussetzung ist in den meisten Fällen, dass der Strom aus erneuerbaren Energiequellen bezogen wird oder als Ökostrom zur Verfügung steht.