Angriff auf Tesla: BYD bringt autonomes Fahren in günstige Kleinwagen

Ins autonome Fahren kommt Bewegung: Der chinesische E-Autobauer BYD will mit einer neuen Autonomiefunktion unter anderem Tesla angreifen. Dieses neue Feature wird in China auch für günstige Kleinwagen verfügbar sein.

Autonomes Fahren: BYD greift Tesla an

Chinas größter Elektroautohersteller BYD stattet künftig auch preisgünstige Modelle mit einem System für automatisiertes Fahren aus. Wie das Unternehmen am Montag bekannt gab, wird das Assistenzsystem „God’s Eye“ in drei Fahrzeugen verbaut, die weniger als 100.000 Yuan (etwa 13.280 Euro) kosten, darunter der Kleinwagen Seagull, der in China umgerechnet rund 9300 Euro kostet.

Mit dieser Entscheidung erhöht BYD den Druck auf Wettbewerber wie Tesla, wo man große Hoffnungen auf autonome Robotaxis setzt. Analysten erwarten, dass dieser Schritt einen neuen Preiskampf in der Branche auslösen könnte, wie das Handelsblatt hervorhebt.

Autonom auf der Autobahn

Alle Modelle mit einem Preis über 100.000 Yuan werden künftig mit „God’s Eye“ ausgestattet sein, erklärte BYD-Gründer Wang Chuanfu in einem Livestream aus Shenzhen. Das System ermöglicht autonomes Fahren auf Autobahnen unter der Aufsicht des Fahrers. Bisher war diese Technologie erst in BYD-Modellen ab einem Preis von umgerechnet 29.000 Euro verfügbar.

Tesla bietet vergleichbare Funktionen in seinen Elektrofahrzeugen in China ab 32.000 US-Dollar an. Andere chinesische Hersteller wie Xpeng und Leapmotor integrieren ebenfalls intelligente Fahrassistenzsysteme in günstigere Modelle. Deutsche Premiumhersteller wie BMW und Mercedes-Benz setzen solche Technologien aufgrund der hohen Kosten erst in der Oberklasse ein.

Wann kommen autonome Autos für alle?

Wang prognostizierte in seiner Präsentation, dass intelligente Fahrfunktionen in Zukunft zum Standard in allen Fahrzeugklassen gehören werden – ähnlich wie Sicherheitsgurte und Airbags. „Ich glaube, dass intelligentes Fahren das neue Markenzeichen chinesischer Autos wird“, betonte er.  

Branchenexperte Yale Zhang, Geschäftsführer von Automotive Foresight, sieht in BYDs Strategie das klare Ziel, modernste Technologie einer breiten Käuferschicht zugänglich zu machen. „Die Technologie muss nicht High-End sein, und sie können hier einen Preiskampf austragen“, erklärte Zhang.

Dieser technologische Fortschritt sei vergleichbar mit der neuen chinesischen Künstlichen Intelligenz „DeepSeek“, die als konkurrenzfähige Alternative zu ChatGPT aus den USA für Aufsehen sorgt. BYD nutzt bereits KI-Modelle von DeepSeek in der Software-Architektur seiner Fahrzeuge.

Laut John Zeng, Marktanalyst bei GlobalData, könnte dieser Schritt BYD neuen Wachstumsimpuls für den Umsatz verschaffen. Das sei notwendig, da das Unternehmen zuletzt vier Millionen Fahrzeuge pro Jahr verkauft hat und weiteres Wachstum zunehmend schwieriger wird. Er erwartet, dass die Konkurrenz Mühe haben wird, mit dieser Entwicklung Schritt zu halten.

In den vergangenen zwei Jahren spielte BYD eine entscheidende Rolle im intensiven Preiskampf auf dem chinesischen Automarkt, dem größten der Welt. Das Unternehmen senkte die Preise für Bestseller-Modelle der Dynasty- und Ocean-Reihen erheblich, um seine Marktposition weiter auszubauen.