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Menschenrechtsverletzungen in China: Volkswagen zieht sich aus umstrittenem Werk in Xinjiang zurück
Volkswagen hat den Verkauf seines Werks im nordwestchinesischen Urumqi abgeschlossen. Das Werk wurde gemeinsam mit dem chinesischen Staatskonzern Saic betrieben und war aufgrund von Berichten über Menschenrechtsverletzungen an der Uiguren-Minderheit seit Jahren in der Kritik. Als Grund für den Rückzug aus China nennt VW laut Medienberichten wirtschaftliche Gründe.
VW und China: Probleme häufen sich
Der neue Besitzer, das chinesische Staatsunternehmen SMVIC aus Shanghai, übernimmt die verbliebenen rund 170 Mitarbeiter. Das Werk in Urumqi war bereits seit 2019 stillgelegt, zuletzt wurden dort keine Fahrzeuge mehr produziert. Zuvor hatte die Belegschaft vor allem technische Arbeiten wie die Fahrwerkseinstellung übernommen.
Volkswagen betonte, dass die Entscheidung keine Verbindung zur jüngst verlängerten Partnerschaft mit Saic habe. Der Kooperationsvertrag mit dem langjährigen chinesischen Partner wurde bis 2040 verlängert, mit dem Ziel, die Produktion und den Verkauf von Elektrofahrzeugen in China auszubauen. Ab 2026 plant VW, 18 neue Modelle der Marken Volkswagen und Audi auf den Markt zu bringen, von denen 15 exklusiv für China vorgesehen sind.
Vorwurf der Zwangsarbeit
Das Werk in Xinjiang war nicht nur aufgrund des wirtschaftlichen Misserfolgs umstritten, sondern auch wegen Vorwürfen, dass dort Zwangsarbeit stattgefunden habe. VW hatte im Sommer 2023 eine Untersuchung beauftragt, die im Dezember keine Hinweise auf Zwangsarbeit feststellen konnte. Kritiker bemängelten jedoch die mangelnde Anonymität der befragten Mitarbeiter.
VW nicht nur in China unter Druck
Volkswagen sieht sich in China vor weiteren Herausforderungen. Während der Konzern 2022 noch einen Marktanteil von 14,5 Prozent hatte, verliert er im Wettbewerb mit lokalen Elektroautoherstellern wie BYD zunehmend an Boden. Der Start der E-Mobilität wurde nach Ansicht von Experten in China verschlafen, was VW hohe Kosten und geringe Auslastung einbrachte. Die Zukunft bleibt schwierig, doch ab 2026 rechnet das Unternehmen mit einer Erholung.
Allerdings steht der gesamte Konzern derzeit mächtig unter Druck. In Deutschland drohen erstmals seit Jahrzehnten Werksschließungen. Die VW-Spitze plant Massenentlassungen, nachdem zuvor eine ebenfalls für Jahrzehnte geltende Jobgarantie aufgekündigt hatte.
Während Gewerkschafter und Betriebsrat den strengen Sparkurs kategorisch ablehnen und massiven Widerstand angekündigt haben, beurteilen auch unabhängige Branchenbeobachter die Situation bei VW auch als Folge der Belegschaftsstruktur als ernst. Das Lohnniveau sei als zu hoch anzusehen, heißt es in Fachkreisen.
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