VW
Leiharbeiter müssen gehen: VW-Werke sind nicht ausgelastet
VW bekommt die sinkende Nachfrage nach Neuwagen zu spüren. Die Werke des Konzerns in Niedersachsen konnten zuletzt für geraume Zeit nicht mehr voll ausgelastet werden. Das führt bereits zu Schichtkürzungen und Entlassung von Leiharbeitern.
Der Automobilmarkt befindet sich in einer anhaltenden Schwächephase. Die geringe Nachfrage hinterlässt nicht nur Spuren in den Bilanzen. Die geringe Auslastung der Fabrikationsstandorte hat auch Konsequenzen für die Belegschaft.
So verzeichnet etwa VW eine schwache Auslastung seiner Werke in Niedersachsen. Gegenüber dem NDR sprachen Angehörige des Betriebsrats von angespannten und in Teilen besorgniserregenden Zuständen.
VW-Stammwerk nur zur Hälfte ausgelastet
Im vergangenen Jahr war das Stammwerk von VW in Wolfsburg nur etwa zur Hälfte ausgelastet. Rund 800.000 Fahrzeuge sind 2023 in Wolfsburg vom Band gelaufen. Zum Vergleich: In Spitzenzeiten kratzte die Fertigung an der Marke von 800.000. Doch nicht nur in Wolfsburg ist zu wenig zu tun. Auch am Standort Hannover ging die Auslastung zurück, ebenso in Emden, wo die Fertigung bereits vollständig auf E-Autos umgestellt wurde, was derzeit bekanntermaßen ohnehin ein gemeinsames Problemfeld aller Autobauer ist.
Elektrifizierung ohne Alternative
Laut Einschätzung von Frank Schwope, Branchenexperte an der Fachhochschule des Mittelstands (FHM), sind die Werke von VW derzeit im Mittel zu 70% ausgelastet. VW reagierte auf diese Entwicklung bereits personell, rund 1.000 Leiharbeiter wurden freigesetzt. Außerdem hat der Autobauer die Nachtschicht teilweise gestrichen, die kommt den Konzern aufgrund der Sonderzulage besonders teuer.
Dennoch setzt VW nach wie vor voll und ganz auf die Elektrowende, in die man bereits viel Geld gesteckt hat. Von dieser Strategie abzuweichen, würde noch mehr kosten, außerdem wird die Elektrifizierung branchenweit als faktisch alternativlos angesehen.
Allerdings sind immense Herausforderungen mit ihr verbunden, die derzeit nach Meinung von Konzernen, wie auch unabhängiger Experten von der Politik nicht ausreichend adressiert werden. Die Bundesregierung hatte die Förderung neuer E-Autos zum Jahreswechsel eingestellt, dies und die weiterhin verhältnismäßig hohen Preise der Stromer hatten der Nachfrage im ersten Halbjahr einen herben Dämpfer versetzt.